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Kiffen – lustig oder gefährlich?

Keine Droge ist weiter verbreitet als Cannabis. Für die einen sind Haschisch und Marihuana der Einstieg in die Drogensucht. Andere, darunter viele der Konsumenten, halten Cannabis für harmloser als Alkohol und würden es am liebsten legalisieren. Weder die Kiffer selber, noch diejenigen, die sich energisch gegen eine Legalisierung zur Wehr setzen, haben in der Regeln Ahnung von dem, was sie sagen oder tun. Der Mythos ist stärker als jeder Aufklärung und das gilt für beide Parteien.

Um welche Pflanze geht es? Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Er wird schon seit über 10.000 Jahren auf vielfältige Art und Weise genutzt. Man unterscheidet zwischen Nutz-, Schmuck- und Rauschhanf. Hanf wird im Freiland 8 Meter, in Mitteleuropa max. 2-4 Meter hoch. Die Wurzeln können sehr tief in den Boden eindringen. Deshalb wurde Hanf früher auf ausgelaugten, verhärteten Äckern zur Lockerung des Bodens gepflanzt, um ihn für den Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie Getreide vorzubereiten.

Welcher Stoff macht high? Ausschließlich in der Hanfpflanze kommt der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC vor. Besonders reich an THC sind dabei die unbefruchteten weiblichen Blütenstände, im Rest der Pflanze ist der THC-Gehalt weit geringer. Die getrockneten Blätter bzw. gepressten – Gras, Marihuana, Haschisch – werden als Droge meist in Kombination mit Tabak als „Joints“ geraucht. Durch das Inhalieren gelangt das THC über die Lunge und die Blutbahn ins Gehirn, wo es auf bestimmte Nervenregionen und dortige Rezeptoren wirkt.

Bisher ist nicht belegt, dass Kiffen den Umstieg auf härtere Drogen begünstigt. Auf einen Joint folgen nicht automatisch Kokain und Heroin. THC selbst macht kaum süchtig. Viele Cannabis-Konsumenten kiffen regelmäßig und wie bei Alkohol gibt es viele, deren Konsum nicht die Kriterien der Sucht erfüllt.

Körperliche Abhängigkeit ist bei THC nicht gegeben. Die Droge kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Typische Anzeichen dafür sind: Unruhe, Nervosität und gesteigerte Aktivität zur Beschaffung. Wer sich für die Beschaffung der Droge großen Anstrengungen aussetzt bzw. nicht spontan darauf verzichten kann, der ist als süchtig anzusehen.

Ist Kiffen harmloser als Alkohol? Wirkungen und Auswirkungen der beiden Drogen Alkohol und THC sind sehr unterschiedlich. Das THC des Cannabis ist eine pflanzliche Droge und hat ein geringeres körperliches Abhängigkeitspotential als Alkohol. Auch Organschäden kommen deutlich seltener vor als bei Alkohol. Die Wirkung von THC ist eher beruhigend, Alkohol macht aggressiv.
Eine bewusstseinserweiternde Wirkung von THC ist möglich, bei Alkohol eher unwahrscheinlich.

THC als Medikament Synthetisches THC, Dronabinol genannt, ist in Deutschland und anderen Staaten als verschreibungspflichtiges Medikament (Handelsname „Marinol“) zur unterstützenden Behandlung von HIV- und schweren Krebserkrankungen als appetitanregendes Medikament zugelassen. Außerdem befindet sich THC in der klinischen Erprobungsphase für die Behandlung von Glaukomen und Autoimmunerkrankungen, wie Multipler Sklerose oder Morbus Crohn.

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